Lilypie Maternity tickers

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Freitag, 12. Juli 2013

Die Geburt

Nachdem die Tasche für die bevorstehende Geburt gepackt war, habe ich meinen Mann wieder schlafen geschickt und habe es mir selbst im Wohnzimmer auf der Couch gemütlich gemacht. Ich war zu aufgeregt um schlafen zu können. Ich wollte ein bisschen fernsehen und die Abstände der Wehen zählen. Wenn ich mich richtig erinnere hatte ich alle 4-8 Minuten, also noch ziemlich unregelmäßig, leichte Wehen. Irgendwann gegen 5 Uhr bin ich weggenickt und die Wehen waren auch weg. Also bin ich dann doch nochmal ins Bett gegangen. Mein Mann hat seelenruhig geschlafen ^^

Gegen 8 Uhr bin ich wieder aufgewacht und habe wieder mit meiner Hebamme telefoniert. Da ich nur alle 5 Minuten leichte Wehen habe, darf ich noch zu Hause bleiben und soll mich gegen 10 Uhr wieder melden. Leider kann ich mich gar nicht mehr erinnern, was ich in der Zwischenzeit gemacht habe. Wahrscheinlich gefrühstückt. Am Telefon habe ich mich dann mit der Hebamme im Geburtshaus verabredet, um zu schauen wie weit ich schon bin und um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Gegen 12 Uhr waren wir da und mir ging es noch recht gut. Der Muttermund war noch zu, aber der Gebärmutterhals fast verstrichen. Leichte Wehen alle 5-6 Minuten. Ich wollte wieder nach Hause. Und ich durfte. Wir haben verabredet, dass ich was zum Mittag esse und dann einen Rizinuscocktail trinke, damit die Wehen gefördert werden, denn bis 24 Uhr muss die Geburt wegen dem Blasensprung deutlich im Gange sein, wegen der Infektionsgefahr.

Mein Mann hat mich dann nach Hause gebracht und ist selber noch mal losgefahren um Zutaten fürs Mittagessen und den Cocktail zu besorgen. Ich habe mich ins Bett verkrochen und habe versucht noch ein bisschen zu schlafen. Hat nicht geklappt. Die Wehen wurden langsam merklich schmerzhafter und von dem Essensgeruch aus der Küche wurde mir schlecht. Aufgrund der Übelkeit und der Schmerzen wollte ich nichts mehr essen. Kein Essen bedeutet aber auch kein Wehencocktail. Ich habe dann bei der Hebamme angerufen und mir das Okay geholt. Sie hat das abgenickt und mir stattdessen geraten in die Badewanne zu gehen, um zu sehen, ob die Wehen stärker werden.

Gesagt, getan. Allerdings war die Badewanne die Hölle. Die Wehen wurden fast augenblicklich stärker und kamen jede Minute. Außerdem ist mein Kreislauf weggesackt. Also raus aus der Wanne und ab auf die Couch. Gar nicht so einfach mit einem riesigen Bauch, Wehen und Blasensprung. Ich hatte mir ja vorgenommen, so lange wie möglich zu Hause zu bleiben. Ich habe also gegen die Übelkeit gekämpft und Wehen veratmet und notiert. Mein Mann ist tatsächlich neben mir auf der Couch eingepennt. Der hatte Nerven. Dann musste ich mich übergeben. Gegen 16 Uhr kamen die Wehen schon recht regelmäßig und auch schmerzhaft, sodass ich ins Geburtshaus wollte.

Wir sind schon zig mal vorher dorthin gefahren und nie war Stau. Aber im dichtesten Berufsverkehr war sowohl die Autobahn als auch die Route durch die Stadt dicht. Eindeutig Murphys Gesetz! Ich mit Wehen im Stau. Das war echt hart. Wir haben eine Stunde gebraucht! Normalerweise max. 20 Minuten...
Im Geburtshaus angekommen empfing mich meine Hebamme und hat mich gefragt in welches Zimmer ich möchte. Das war mir ehrlich gesagt total schnuppe. Ich hatte Schmerzen und wollte mich einfach irgendwo hinlegen. Zu dem Zeitpunkt war ich schon echt fertig und die Wehen taten schon richtig doll weh. Ich hatte schon kein Bock mehr. Meine Hebamme wollte mir Mut zusprechen und hat mir gesagt, dass die Wehen jetzt nicht mehr doller werden. Ich Naivchen hab das tatsächlich geglaubt, oder wollte es glauben. Es war jedenfalls eine reine Lüge ^^ Nachdem ich mich ein weiteres Mal übergeben habe hat die Hebamme das CTG angelegt und meinen Muttermund untersucht. Inzwischen schon bei 5cm! Die Hälfte war also schon geschafft. Das hat mir Mut gemacht. Ab da an hab ich jedes Zeitgefühl verloren. Ich lag die ganze Zeit auf der Seite, habe Wehen veratmet, bzw. rausgeschrien, mein Mann war an meiner Seite und hat meine Hand gehalten, die ich dankbar gequetscht habe. Ich weiß noch, dass ich irgendwann auf Toilette gehen sollte. War nicht einfach. Der Weg war nicht weit, trotzdem musste ich eine Wehe im stehen auf dem Weg dahin und dann noch eine auf der Toilette ertragen.
Irgendwann hat mir die Hebamme noch ein Mittel zum Entspannen gespritzt und hat mich untersucht. Ich konnte nicht mehr. Ich wollte nicht mehr. Das hat so wehgetan und wenn eine Wehe vorbei war hatte ich schon Angst vor der nächsten, die auch nie lange auf sich warten ließ. Das war so anstrengend und ich konnte nicht mehr. Was da für Urkräfte freigesetzt werden ist echt unglaublich. Ich musste dann auch irgendwann mitdrücken. Es ging nicht anders. Die Hebamme hat mich auch nicht zurückgehalten. Sie hat sich sowieso die ganze Zeit sehr im Hintergrund gehalten. Hat mich ein paar mal untersucht aber sonst nix. Fand ich aber gut. Wenn ich sie gebraucht habe war sie sofort da! Das CTG hatte ich allerdings die ganze Zeit am Bauch, weil es so schnell ging und die Hebamme Angst um das Baby hatte. Aber sie hat das toll gemacht. Die Kleine hatte keinerlei Probleme.

Die Presswehen waren echt der Hammer. Ich habe geschrien wie am Spieß. (Hinterher habe ich erfahren, dass im Haus gerade ein Geburtsvorbereitungskurs lief. ^^ Die Armen...) Der Druck war so groß, dass ich irgendwann keine Wehenpause mehr gespürt habe. Ich wollte, dass sie endlich da rauskommt und es vorbei ist. Also habe ich gepresst was das Zeug hält. Letztendlich habe ich den Kopf zwischen zwei Wehen geboren. Der Körper kam dann mit der nächsten Wehe nach.

Meine Kleine Tochter war geboren!!! Die Schmerzen waren weg und ich unendlich erleichtert. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Aber von der Ankunft im Geburtshaus bis dahin sind lediglich zwei Stunden vergangen.

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