Lilypie Maternity tickers

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Mittwoch, 11. Juli 2012

Meine Schilddrüse

Am Anfang meiner Kinderwunschzeit habe ich mich intensiv darüber informiert, was man alles tun und lassen sollte um möglichst schnell schwanger zu werden. Ziemlich bald habe ich mitbekommen, dass es Vieles gibt, was es nicht so einfach macht schwanger zu werden und dass es Hindernisse gibt, die den Eintritt einer intakten Schwangerschaft nahezu unmöglich machen.
Unter anderem ist das eine Fehlfunktion Schilddrüse. Ich habe von Frauen gelesen, bei denen nach Monaten, teilweise Jahren, mit unerfülltem KiWu, ein Hormoncheck eine Unter- bzw. Überfunktion der Schilddrüse zu Tage gefördert hat, die eine Schwangerschaft so gut wie unmöglich macht. Ich habe mich daran erinnert, dass bei mir vor vielen Jahren eine leichte Unterfunktion der Schilddrüse festgestellt wurde und ich eine Zeit lang Medikamente nehmen musste. Leider wurde ich nicht richtig aufgeklärt und so habe ich es versäumt, meine Werte nach einiger Zeit wieder überprüfen zu lassen. Nachdem ich nun gelesen hatte, wie viel Einfluss diese Hormone auf eine Schwangerschaft haben, bin ich gleich zu meinem Hausarzt „gerannt“, um die Werte prüfen zu lassen. Ein paar Tage nach der Blutabnahme habe ich das Ergebnis mit meinem Arzt besprochen und der TSH basal Wert lag bei 4,2 (der Grenzwert liegt laut Labor bei 4,5). Also hat mein Arzt gesagt, dass es zwar grenzwertig, aber noch im Normbereich wäre und ich mir keine Sorgen machen soll, es wäre alles in Ordnung (ich hatte ihm gesagt, dass ich einen Kinderwunsch habe!). Das war am 24. September 2010 und ich war im zweiten ÜZ. Ich war froh, dass die Werte soweit im Rahmen lagen und als auch dieser Zyklus mit meiner Blutung endete, starteten wir positiv in den dritten. Ich las weiter in Internet-Foren und bin auf einen weiteren verzweifelten Beitrag einer Frau gestoßen, die nicht schwanger geworden ist, weil ihre Schilddrüsenwerte zu hoch waren (ich glaube ihr Wert war so bei 3,6). Bei mir schrillten die Alarmglocken! Dann war ja mein Wert alles andere als im Rahmen und habe recherchiert. Überall war zu lesen, dass der Wert bei KiWu so zwischen 0,5 und 1,0 (allerhöchstens bei 2,0!) liegen sollte. Ich war erst einmal am Boden zerstört und habe diesen inkompetenten Arzt verflucht! Denn ich war mittlerweile im vierten ÜZ und das Einstellen der Werte kann bis zu drei Monaten dauern!!! Ich habe gleich bei meiner neuen Super-Frauenärztin angerufen und um einen möglichst schnellen Termin gebeten. Wurde aber darauf hingewiesen, dass der nächste Termin erst in ca. einem Monat frei ist und einfach so vorbeikommen und warten dürfe ich auch nicht, weil das den akuten Fällen vorbehalten wäre. Na toll! Habe dann also den Termin in einem Monat genommen; was sollte ich auch machen. Ich habe entschieden, dass ich am nächsten Tag zu einer anderen Hausärztin fahre um mir ihre Meinung einzuholen. Es sollte nicht noch mehr Zeit verstreichen, wir wollten doch „nur“ schwanger werden!
Also stand ich am nächsten Tag vor der Ärztin und habe ihr berichtet. Erst wollte sie noch mal neu Blut abnehmen und testen, aber ich hatte mir in weiser Voraussicht die Ergebnisse von meinem (nun ehemaligem) Arzt abgeholt. Die neue Ärztin war meiner Meinung und hat mit L-Thyroxin 25 µg verschrieben. Ich solle jeden Morgen eine nehmen und in drei Monaten zur Kontrolle wiederkommen, wenn ich bis dahin noch nicht schwanger bin. Zum Schluss noch der dezente Hinweis, dass ich mich nicht verrückt machen soll, denn bis zu einem Jahr „üben“ sei völlig normal. Ja ich weiß! Dankeschön...
Nun war ich etwas ruhiger, weil ich wenigsten ein bisschen was tun kann. Wollte aber trotzdem den Termin im Dezember bei meiner Frauenärztin wahrnehmen um die Dosierung noch mal mit ihr abstimmen. Als der Termin gekommen war, ist bereits der vierte ÜZ erfolglos verstrichen... Aber die Ärztin hat die Dosis des SD-Hormons verdoppelt und zur Kontrolle sollte ich im Januar auch noch mal kommen.
Hier meine „originalen“ Gedanken zum Thema Schilddrüse vom 20. – 28.01.2011:
*** Ich sitze wie auf heißen Kohlen. Heute wollte sich meine Frauenärztin melden und mir die Ergebnisse vom Bluttest mitteilen. Okay, es ist zwar erst kurz nach 12 Uhr und der Tag ist noch lang, aber ich warte ja auch schon seit vier Stunden darauf, dass endlich das Telefon klingelt. Ich will endlich wissen, ob ich diesen Monat wenigstens hoffen darf, dass es eventuell geklappt haben könnte. Diese Warterei macht einen total fertig! Warten darauf, dass die Blutung wieder weg ist, warten auf die fruchtbaren Tage, warten darauf, dass der Mann nach Hause kommt, warten darauf, dass der Eisprung kommt, warten auf den Tag an dem die nächste Blutung kommen müsste, dass man einen SST machen kann und schließlich warten auf die Pest. Und wenn es dann alles vorbei ist, geht das Warten  nahtlos in den nächsten Zyklus über. Warten, warten, warten und nochmals warten...
Sie hat gesagt, dass wenn sie es heute nicht schafft anzurufen, dass ich dann morgen mal bei ihr anrufen soll. Ich hoffe sie lässt mich nicht schmoren! Denn wenn ich da morgen anrufe heißt das ja noch nicht, dass sie Zeit hat mit mir die Ergebnisse zu besprechen und dann ist übermorgen Wochenende und ich muss bis Montag warten. Das ist echte Folter! Inzwischen ist es 14.30 Uhr und ich habe noch keinen Anruf bekommen. Ich wollte gerade anrufen und nachfragen, aber die haben heute nur bis 12.00 Uhr Sprechstunde gehabt!!! Ach menno, jetzt muss ich mindestens noch bis morgen warten. ***  […]
*** So, ich habe gerade noch mal angerufen und die Werte sind genau in diesem Moment per Fax gekommen! Mein TSH-Wert ist von 4,2 auf 2,0 gesunken. Das ist schon mal gut aber er dürfte noch niedriger sein. Am besten wäre ein Wert zwischen 0,5 und 1,0. Also werde ich am Montag noch mal anrufen und mit der Ärztin besprechen, ob ich bei der Dosis von 50mg L-Thyroxin bleiben soll und wann ich noch mal zur Kontrolle kommen sollte. Dieser Wert bedeutet für mich, dass eine Schwangerschaft nicht mehr fast unmöglich ist. Jetzt bleibt das Warten bis zum NMT. Ich denke, dass ich am 31.01. einen Früh-Test wagen werde. Mal sehen. *** […]
*** Gestern habe ich noch mal bei der Frauenärztin angerufen, um sie danach zu fragen, wie es jetzt weitergeht. Sie meinte plötzlich, dass sie einen Wert von 2,0 super findet und ich damit gute Chancen hätte schwanger zu werden. Ich soll aber ruhig die 50 µg L-Thyroxin weiter nehmen, denn es wäre nicht schlimm wenn der Wert noch weiter sinken würde. Wie soll ich das denn verstehen? Überall – wirklich überall – lese ich, dass ein bei KiWu ein Wert von 0,5 – 1,0 angestrebt werden sollte. Und dann hab ich gefragt, wann ich noch mal zur Kontrolle kommen soll und sie meinte ich soll das dann in drei Monaten beim Hausarzt (!) kontrollieren lassen. Na klar, als ob mir jemand noch mal ein Rezept gibt, wenn er schon gesagt hat, dass 4,2 in Ordnung sind... Oh  man, dieses Thema macht mich total kirre. Ich versuche davon ein bisschen Abstand zu gewinnen, denn ich hab jetzt erst mal Tabletten für drei Monate. Werde dann sehen was ich mache. Ich bin immerhin schon im 9. ÜZ und wenn es bis dahin nicht geklappt hat, dann ist vielleicht noch was anderes nicht in Ordnung... *** […]
*** Gerade hat mich noch mal meine Frauenärztin angerufen und gesagt, dass mein Wert so schnell gesunken ist, dass ich doch lieber nur noch vier Wochen die 50 nehmen soll und dann acht Wochen auf 25 reduzieren und dann kontrollieren lassen. Naja, hängt sich ja doch ganz schön rein. Ich werde aber wahrscheinlich vorher kontrollieren lassen. Vielleicht sollte ich mal zum Endokrinologen gehen. Ich denke die Spezialisten wissen am besten, wie die Werte sein sollten. ***
Dann folgte der Wechsel in die Kinderwunschpraxis. Diesen Schritt sind wir gegangen, als das Spermiogramm von meinem Mann nicht so gut war und ihm vom Urologen gesagt wurde, dass wir auf natürlichem Wege wohl nicht schwanger werden können… Bei dem Gespräch mit dem KiWu-Arzt nach den ersten Untersuchungen musste ich explizit nach meinem TSH Wert fragen. Der Wert jetzt bei 1,53 und der Arzt meinte, dass das super wäre und ich nichts an der Medikation ändern soll.
Jetzt mache ich einen Zeitsprung, denn nach der Aussage des „Experten“ und einem Wert von 1,5 habe ich mich erst einmal nicht weiter darum gekümmert. Es folgten die erste (erfolglose) ICSI und der Wechsel der Kinderwunschpraxis im Februar 2012. In der neuen Praxis haben sie mir bis jetzt noch nicht einmal Blut abgenommen. Ich habe aber im Mai in meinen Unterlagen mit erschrecken gelesen, dass mein TSH trotz 50µg wieder auf 2,6 gestiegen ist. Ich habe dann einen Termin beim Endokrinologen ausgemacht – für Juli, weil vorher – v.a. für Berufstätige am Nachmittag – kein früherer Termin zu bekommen war. Da das noch so lange hin war und wir ja bald mit der 2. ICSI starten wollten, habe ich meine Werte noch einmal bei meiner Frauenärztin prüfen lassen. Ergebnis: immer noch bei 2,6 und Erhöhung der Dosis auf mittlerweile 100µg. Beim Vorgespräch zur nächsten ICSI in der KiWu-Praxis habe ich meine Ärztin darauf angesprochen, doch sie hat nicht viel gesagt, außer dass sie nicht gleich auf 100 sondern erst einmal auf 75 erhöht hätte. Sie meinte dann sie stellt mir beide Rezepte aus und ich kann nehmen was ich will. Toll… Was für eine hilfreiche ärztliche Beratung.
Dann endlich vorgestern der Termin beim Endokrinologen. Also wer es bis hierhin geschafft hat: Respekt! Denn erst jetzt sind wir in der Gegenwart angekommen…
Ich hatte es befürchtet: Hashimoto! Das ist nicht nur eine Unterfunktion der Schilddrüse, sondern eine Autoimmunentzündung. Die Ärztin hat auf dem Ultraschall gesehen, dass meine SD „klein und fleckig“ ist, was auf Hashimoto deutet. Sie hat noch Blut abnehmen lassen und am Freitag ruft sie mich an, um die Ergebnisse zu besprechen. Was die Diagnose genau bedeutet, habe ich mir heute selber im Internet zusammengesucht. Die Ärzte sprechen ja nicht mit einem… Ich bin auf das Telefonat gespannt. Ob sie mir die wichtigsten Dinge erklärt oder ob ich sie direkt darauf ansprechen muss. Jedenfalls bildet mein Körper Antikörper gegen die eigene SD und zerstört diese mit der Zeit, sodass die lebenswichtigen SD-Hormone nicht mehr produziert werden können, sondern künstlich durch Medikamente zugeführt werden müssen. Und zwar täglich (!), eine halbe Stunde morgens vor der ersten Mahlzeit (!) und mit Wasser, nicht mit Milch (!!!). Bis auf das „täglich“ habe ich alles falsch gemacht… Kein Wunder wenn einem das nicht gesagt wird. Man bin ich schon wieder sauer auf diese blöden Ärzte. Die kümmern sich noch nicht einmal darum, dass die Medikamente die sie verschreiben korrekt eingenommen werden. Um alles muss man sich selbst kümmern. Außerdem darf man bei Hashimoto kein zusätzliches Jod zu sich nehmen. Tja, bis jetzt habe ich immer Jodsalz gekauft und die Folsäurepräparate mit Jod genommen (von denen ich mir gerade erst eine neue Packung gekauft habe…). Ich bin gespannt, was mir die Ärztin dann am Freitag erzählt. Zudem habe ich noch herausgefunden, dass es bei Hashimoto noch wichtiger ist, dass der TSH-Wert bei 0,5-1,0 liegt als bei einer normalen Unterfunktion. Tja, auch diese Ärztin meinte, dass 2,0 reichen würde. Ich bin nicht dieser Meinung. Der Wert ist gut, wenn ich mich gut fühle und das tue ich nicht. Viele der Symptome, die bei Hashimoto auftreten können, kann ich bei mir feststellen. Vor allem diese Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Ich meine 7 Stunden Schlaf für eine Erwachsene wenn man einen normalen Tag hatte müsste doch eigentlich völlig ausreichen!? Ich bin jedenfalls sehr müde heute und es scheint sogar die Sonne… Ich gespannt, wie sich diese "Geschichte" weiterentwickelt. Ich könnte mir jedenfalls in den Allerwertesten beißen, dass ich nicht schon letztes Jahr auf mich selbst gehört habe und zum Endokrinologen gegangen bin, sondern erst jetzt. Naja, jetzt kann ich es auch nicht mehr ändern.

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